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Auftakt zu einem Übungshalbjahr – Einsturz eines Parkhauses!

Fotos: Beate Benjamin, Andreas Oestereich

Zwölf Stunden Bergungseinsatz unter realistischen, körperlich und psychisch sehr belastenden Bedingungen – dieser Herausforderung musste sich die 2. Bergungsgruppe des Ortsverbandes Berlin Tempelhof-Schöneberg am 9.7.2016 stellen. Dieser intensive Übungssamstag stellte den Auftakt für eine Übungsreihe der Bergungskräfte zum Thema „Urban Search and Rescue“ (USAR) dar. Im Laufe des Jahres 2016 werden weitere Übungsmodule diese Auftaktübung zu einer Gesamtübung komplettieren.

Vorlage für die zu erfüllenden Übungsmodule sind die in den Richtlinien der „INSARAG External Classification“ (IEC) aufgeführten Aufgaben für Bergungsteams, die zur Unterstützung der nationalen Einsatzkräfte nach einem schweren Erdbeben unter Koordinierung der Vereinten Nationen weltweit zum Einsatz kommen. Unter Federführung der INSARAG, der „International Search and Rescue Advisory Group“, müssen internationale USAR-Teams alle fünf Jahre im Rahmen einer Vollübung gemäß des oben genannten Regelwerks zertifiziert werden. Die 2. Bergungsgruppe des Ortsverbandes Berlin Tempelhof-Schöneberg nahm dieses erprobte, umfangreiche Vorschriftenwerk als Vorlage, um ein Übungskonzept auch für nationale, lokale Bergungsteams zu entwickeln und eine Möglichkeit für einen Maßstab der Leistungsfähigkeit zu schaffen. Insgesamt werden durch dieses Konzept ein Großteil der Ausstattung und der Fachkunde einer Bergungsgruppe aktiviert. Optimal gestaltet sich der Einsatz in Kombination einer 1. Bergungsgruppe mit einer 2. Bergungsgruppe des Typs B.

Um diese Übungsmodule realistisch üben zu können, war der Bau einer speziellen Übungsanlage als Ergänzung zu den bestehenden, umfangreichen Möglichkeiten auf dem Übungsgelände der Ortsverbände Berlin Steglitz-Zehlendorf und Berlin Tempelhof-Schöneberg, notwendig. Aus Elementdecken und weiteren Betonfertigteilen entstanden mit zusätzlichem, vor Ort ergänztem Beton zwei Schichtungen und eine Rutschfläche, versehen mit einer Vielzahl von Hindernissen aus Beton, Metall und Holz. Weitere Hinweise zum Übungskonzept sind im beigefügten PDF zu finden. Fragen werden über die OV-Mailadresse gerne beantwortet.

Gemeinsam mit einem Team des Malteser Hilfsdienstes (MHD) war es nun Aufgabe der THW-Einsatzkräfte, verschüttete Personen zu lokalisieren, zu ihnen vorzudringen und sie zu retten. Hierbei kamen Mittel und Methoden zum Herstellen von Rettungsöffnungen in Stahlbeton (vor allem unter Verwendung von Bohr- und Aufbrechhammer sowie der Betonkettensäge) zum Einsatz, auch Metall- und Holzhindernisse mussten unter beengten Verhältnissen durchtrennt und entfernt werden. Zum Bergen einer toten Person musste ein 2t schweres Stahlbetonelement mit dem Mehrzweckzug bewegt, danach mehrere Elementdecken angehoben und gesichert werden. Auch eine Vielzahl von Abstützungen, schräg, horizontal und vertikal, müssen durch die Einsatzkräfte im Rahmen der Übungsreihe gebaut werden. Zu Beginn der Übung standen eine umfangreiche Erkundung und das stationäre Einrichten der Einsatzstelle, inkl. Strom- und Wasserversorgung.

Am Abend des 9.7.2016 waren nach zwölf Stunden harter Arbeit alle für den Samstag vorgesehenen Übungsmodule erfolgreich abgeschlossen, eine Vielzahl von Personen versorgt und gerettet, die Einsatzstelle gesichert und die Übergabe an die ablösende, „virtuelle“ Teileinheit vorbereitet.

Ein großer Dank geht an die beteiligten Einsatzkräfte aus der 2. Bergungsgruppe und vom MHD Berlin-Nord, die in einer gemeinsamen Kraftanstrengung diese große Herausforderung erfolgreich gemeistert haben. Ein weiterer großer Dank geht an die vielen Beteiligten bei der Übungsvorbereitung und -durchführung, vor allem aus der Zugführung, der Fachgruppe Beleuchtung und der Fachgruppe Räumen. Ohne die finanzielle Unterstützung durch den Förderverein des THW Tempelhof-Schöneberg wäre der Bau der Übungsanlage nicht möglich gewesen.


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