Rund 100 Einsatzkräfte des THW aus elf Ortsverbänden, 45 freiwillige Feuerwehrleute und 30 Fahrzeuge. Die Großübung des Geschäftsführerbereiches Potsdam des Technischen Hilfswerks am vergangenen Samstag wartete mit beeindruckenden Zahlen auf.
Beeindruckt waren auch Vertreterinnen und Vertreter des Kreises Potsdam-Mittelmark, der umliegenden Gemeinden und der befreundeten Organisationen, als sie die Vielfalt der rot-blauen Zusammenarbeit in Augenschein nahmen: Von Brandbekämpfung über Wasserförderung bis hin zu Materialtransport mit Booten zeigten das THW und die Feuerwehren an der Schleuse in Kleinmachnow (Brandenburg), wie gut sich die Organisationen ergänzen.
Ausgerichtet wurde die Übung von der Geschäftsstelle Potsdam des THW. Und das Szenario war durchaus eine Herausforderung. Nach einer angenommenen langanhaltenden Dürreperiode sei die Waldbrandgefahr in Brandenburg sehr hoch, die Feuerwehr bereits stark ausgelastet. In Kleinmachnow müsse nun durch das THW Wasser aus dem Teltowkanal entnommen werden, um es den Feuerwehrleuten für den Schutz der mehrere hundert Meter entfernten alten Kirche zur Verfügung zu stellen. So sah es jedenfalls die fiktive Lagemeldung vor, mit der der Sachbearbeiter Einsatz, Enrico Löwe, die THW-Kräfte bereits am Freitagabend im Bereitstellungsraum in Berlin-Lankwitz auf die kommende Übung vorbereitet.
Das THW hatte bereits am Tag zuvor die Bergungs- und Fachgruppen aus dem Geschäftsführerbereich auf der Liegenschaft der Ortsverbände Berlin Tempelhof-Schöneberg und Berlin Steglitz-Zehlendorf gesammelt. Neben der günstigen Lage zum Einsatzort wurde so erreicht, dass die Fachgruppe Logistik aus Brandenburg an der Havel eine ihrer Kernkompetenzen demonstrieren und üben konnte – das Aufbauen und Betreiben solcher Sammelräume für große Anzahlen von Einsatzkräften, in diesem Falle rund 100.
Das Szenario sah auch vor, dass der schon aufgebaute Bereitschaftsraum(B-Raum) nicht erreichbar sei und somit ein neuer innerhalb 24 Stunden aufgebaut werden solle. Somit machte sich parallel zum Aufbau der Löschwasserversorgung die Fachgruppe Infrastruktur in der Umgebung Jüterborg auf die Suche nach einem geeigneten neuen B-Raum für 250 Einsatzkräfte.
Für Gäste und Einsatzkräfte hielt die Übung am Samstag dann, neben dem Einsatz von Pumpen und anderem Großgerät, ein weiteres Highlight bereit. Die Übungsleitung hatte eine zusätzliche Schwierigkeit eingebaut, um die modulare Arbeitsweise des THW mit seinen verschiedenen Fachgruppen zu demonstrieren. Ein Teil der für den Transport des Löschwassers notwendigen Rohre lag im rund 10 Kilometer von der Schleuse Kleinmachnow entfernten Lichterfelder Hafen in Berlin. Für ihren Transport kamen die Spezialistinnen und Spezialisten der Fachgruppen Wassergefahren aus den Ortsverbänden Gransee und Potsdam zum Einsatz. Mit ihren Mehrzweckarbeitsbooten (MZAB) transportierten sie die Rohre auf dem kürzesten Weg, dem Teltowkanal, an die Einsatzstelle und legten pünktlich zum Rundgang der Gäste an der Kaimauer vor der Schleuse an.
Am Ende der Übung zeigten sich die Beteiligten zufrieden mit dem Verlauf des Tages. Vom THW waren mehrere Bergungsgruppen, Zugtrupps sowie Fachgruppen Infrastruktur, Logistik Verpflegung, Logistik Materialerhaltung, Räumen, Wasserschaden/Pumpen und Wassergefahren im Einsatz. Gemeinsam mit der Feuerwehr wurde so Zusammenarbeit auf vielen Ebenen trainiert und demonstriert. Dabei wurde erneut deutlich, wie sehr die verschiedenen Kompetenzen der beiden Bevölkerungsschutz-Organisationen im Ernstfall ineinandergreifen.
Text:
O. Scheele, BÖ OV Steglitz-Zehlendorf,
T. Krumbmüller, OV Tempelhof-Schöneberg